Haben Sie einen Feuerlöscher zu Hause oder verzichten Sie darauf, weil er in Privathaushalten nicht gesetzlich vorgeschrieben ist?
Viele Menschen denken, dass ein Rauchmelder für einen guten Brandschutz ausreicht oder dass in ihrer Wohnung kein Feuer ausbrechen wird. Wir hören jedoch immer wieder, dass trotz Rauchmelder ein Großbrand ausgebrochen ist und die örtliche Feuerwehr gerufen werden musste. Treffen Sie Vorsichtsmaßnahmen und besorgen Sie sich einen Feuerlöscher!
Folgende Arten von Feuerlöscher stehen zur Verfügung:
Pulver-Feuerlöscher
Das vielseitigste unter den Löschmitteln zum Löschen von Bränden ist der Pulverfeuerlöscher. Diese Löscher werden im Allgemeinen dort eingesetzt, wo alle Brandklassen abgedeckt werden müssen, um Sicherheit von Menschen, Umwelt und Gegenständen zu gewährleisten. Der Feuerlöscher kann bei drei verschiedenen Brandklassen eingesetzt werden. Pulverlöscher löschen schlagartig und bilden eine Pulverwolke, die beim Löschen vor der Hitze des Feuers schützt.
Einsatz:
- Parkhäuser
- Industrieunternehmen
- Heizungsanlagen
- Fahrzeuge
- Außenbereich
- Garage
- Chemische Industrie
- Raffinerien
Vorteile
• Günstige Anschaffung, ab 30 Euro für einen 6-Liter-Feuerlöscher
• Die Reichweite des Pulverlöschers ist groß
• Innerhalb kürzester Zeit einsetzende Löschwirkung durch Pulverwolke
Nachteile
• Sehr starke Beschädigung an der Einrichtung durch das Löschmittel
• Arbeitsintensive Reinigung
• Beim Einsatz in einer kleinen Wohnung verursacht die Freisetzung der Pulverwolke große Sichtbehinderung
Der Schaumlöscher
Schaumlöscher haben eine andere Löschwirkung als Pulverlöscher. Das Löschmittel bedeckt die Brandstelle, erstickt sie und kühlt diese dann ab. Der Schaumlöscher ist jedoch nur für die Brandklassen A (feste Stoffe wie Papier oder Textilien) und B (Flüssigkeiten) einsetzbar. Ein großer Vorteil ist, dass bei einem Löschvorgang keine Kontamination auftritt und dieser Löscher somit auch für bewohnte Bereiche geeignet ist.
Einsatz:
- Privatbereich
- Öffentliche Räume
- Büroräume
- Laboratorien
- Verkaufsflächen
- Hotels
- Landwirtschaft
- Verwaltung- und Industriebetriebe
- Praxen
Vorteile
• Weniger Schäden durch das eingesetzte Löschmittel
• Niedriger Betriebsdruck
• Löschleistung fas identisch mit der eines Pulverlöschers
Nachteile
• Erstanschaffung etwas teurer
• Im Allgemeinen nur für Brände mit den Brandklassen A und B geeignet
Fettbrand-Feuerlöscher
Der Fettbrandlöscher ist für Speiseöl- und Fettbrände geeignet und sorgt daher für Sicherheit in der Küche. Dieser Löscher ersetzt zwar keinen Schaum- oder Pulverlöscher, ist jedoch eine sehr gute Ergänzung. Der Fettbrandlöscher wird meist nur mit 2 Liter Löschmittel zum Verkauf angeboten. Diese Menge von Löschmittel reicht zwar vollkommen aus, um einen brennenden Topf zu löschen, steht jedoch der ganze Herd in Flammen, wird es mit dieser geringen Löschmittelmenge schwierig.
Einsatz:
- Großküchen
- Kantinen
- Gastronomie
- Imbissbetriebe
- Restaurantküchen
- Bäckereien
- Haushalte
Metallbrandlöscher
Spezielle Metallfeuerlöscher bieten die Möglichkeit einen Brand von der Brandklasse E zu löschen. Man spricht von einem Metallbrand, wenn es um unkontrolliertes und Schaden verursachendes Verbrennen von Metallen geht. Bei hohen Temperaturen über 2000°C zerfällt Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Folglich besteht die Gefahr von Knallgasexplosionen, daher sollte kein Wasser als Löschmittel verwendet werden.
Einsatz:
- Produktions- und Lagerbereiche mit brennbaren Leichtmetallen
- Metall-Recycling Betriebe
Wasserfeuerlöscher
Der Vorteil eines Wasserlöschers besteht darin, dass beim Löschen kein Schaden entsteht, wie es bei einem Pulverlöscher der Fall ist. Der Löscher kommt bei einem Brand mit organischen Stoffen wie Textilien, Holz oder Papier zum Einsatz. Dieser wird in Bereichen wie Privaträumen oder Büros verwendet.
Einsatz:
- Papier- und Kartonagenlager
- Verkaufs- und Ausstellungsflächen
- Textilien Läger
- Lagerhaltung von organischen Materialien
- Bibliotheken und Archive
- Büros
CO2 Feuerlöscher
Der CO2-Löscher ist ein absolut rückstandsfreier Löscher, weshalb er sich besonders zum Schutz empfindlicher technischer Anlagen eignet, zudem ist Kohlendioxid (CO) elektrisch nicht leitend.
In folgenden Einsatzgebieten sind CO2 Löscher die erste Wahl:
- Laboratorien
- EDV-Anlagen
- Elektrischen und elektronischen Anlagen
- Reinräumen
- Sensiblen Räumen und Anlagen
- Chemischen Industrien
- Lackindustrie
- Lösungsmittelindustrie
- Bereiche mit hohen hygienischen Anforderungen
- Gastronomie
Fahrbare Feuerlöscher
Fahrbare Feuerlöscher enthalten mehr Löschmittel als tragbare Feuerlöscher. Diese werden überwiegend in Industriegebieten verwendet. Das Füllvolumen beträgt in der Regel rund 50 kg.
Die Mindestfunktionsdauer eines fahrbaren Feuerlöschers beträgt ca. 30 – 120 Sekunden. Sie sind mit einem Schlauch von mindestens fünf Meter Länge ausgestattet.
Was bedeutet ABC auf dem Aufdruck
Diese drei Buchstaben stehen für die Brandstufe, die mit dem Feuerlöscher gelöscht werden kann. Mit dem Löschgerät können Sie also die Brandklassen A (Feste Stoffe), B (flüssige oder flüssig werdende Stoffe) sowie C (Gasbrände) löschen.
Explodieren eigentlich Feuerlöscher?
Theoretisch JA! Bei sachgemäßer Handhabung und Wartung ist es aber nahezu unmöglich. Besonderes Augenmerk sollte auf alte Geräte gelegt werden, die seit vielen Jahren nicht mehr gewartet wurden.
Wie löscht man richtig?
Machen Sie sich zunächst mit der Bedienung vertraut (kurze Bedienungsanleitung auf jedem Feuerlöscher), besuchen Sie mögliche Brandbekämpfungsübungen (Feuerwehrveranstaltungen, Einsätze etc.). Wenn Sie sich beim Löschen eines Brandes in Gefahr begeben, dann versuchen Sie bitte nicht das Feuer selbst zu löschen! Vor dem Start: Sicherungsstift oder Sicherungslasche entfernen. Feuerlöscher aktivieren (Schlagknopf + Löschpistole, Zughebel + Löschpistole, Splint + Druckhebel) Mit der Feuerlöschpistole gezielt das Feuer löschen. Gehen Sie nicht zu nahe an den Brand heran (beginnen Sie aus einer Entfernung von ca. 3 Metern zu löschen), andernfalls kann sich das Feuer durch den Druck des Löschmittels ausbreiten. Von vorne unten zu löschen beginnen, wenn ein Wind weht, immer mit dem Wind löschen. Zum Schutz vor einer Wiederentzündung einen Rest des Löschmittels als Reserve im Löscher belassen. Wenn möglich, lassen Sie sich von einer anderen Person weitere Feuerlöscher besorgen. Dies erhöht die Chancen, das Feuer vollständig zu löschen. Alarmieren Sie zur zusätzlichen Sicherheit sofort die Feuerwehr. Die leeren Feuerlöscher an der Einsatzstelle hinlegen und zur Wartung/Nachfüllung bringen. Die noch vollen Feuerlöscher weiterhin aufrecht halten und wieder aufhängen.
Wie wird ein Feuerlöscher gewartet?
Der Feuerlöscher wird lediglich durch Fachbetriebe oder Fachhändler gewartet! Alle zwei Jahre muss eine Inspektion durchgeführt werden, die Kosten hierfür liegen in der Regel zwischen 10 und 12 Euro. Öffentliche Feuerwehren bieten häufig einen Feuerlöscher-Check an, bei den die Bewohner vor Ort ihre Feuerlöscher zu Wartung ins FW-Haus bringen können.
Die verschiedenen Brandklassen und ihre Bedeutung:
Die Feuerlöscher geben immer genau an, für welche Brandschutzklasse der jeweilige Löscher geeignet ist, dies ist an der quadratischen Kennzeichnung AF zu erkennen.
Brennbare feste Stoffe (flammen- und glutbildend) z.B. Holz, Papier, Stroh, Textilien, Gummi, verschiedene Plastiksorten und Brennstoffe.
Brennbare flüssige oder flüssig werdende Stoffe z.B. Benzin, Alkohol, Lacke, Teer, Stearin, Äther oder auf Öl basierende Feuer.
Brennbare gasförmige Stoffe (flammenbildend) z.B. Wasserstoff, Methan, Propan, Acetylen, Stadtgas.
Brennbare Leichtmetalle, die mit Wasser reagieren z.B. Magnesium, Aluminium
Bränden von Speiseölen/ -fetten, pflanzliche oder tierische Öle und Fette, die in Kochgeräten verwendet werden, z.B. Fritteuse
Wo kann ich meinen alten Feuerlöscher entsorgen?
Meist wird nur eine Abgabe von der Anzahl eines normalen Haushaltes zugelassen, was für Privatpersonen kein Problem darstellen sollte, da in der Regel nicht mehr als zwei Feuerlöscher pro Haushalt verwendet werden. Alternativ besteht auch bei manchen Gift- und Schadstoffsammelzentren die Möglichkeit, den Feuerlöscher dort hinzubringen und zu entsorgen. Diesbezügliche Informationen werden auf der Website des Entsorgungsunternehmens angezeigt oder Sie nehmen telefonischen Kontakt auf, um sicher zu sein, dass der Feuerlöscher an diesem Platz entsorgt werden kann. Im Internet findet man auch manchmal Hinweise, dass die Feuerwehr alte Feuerlöscher annimmt. Aber das sind meist nur Ausnahmen. Brandschutzbetriebe, die auch Feuerlöscher verkaufen bzw. prüfen, nehmen auch Feuerlöscher an. Seien Sie vorsichtig bei sehr alten Feuerlöschern, die noch mit dem Löschmittel Halon gefüllt sind. Hier ist die Entsorgung aufgrund der Umweltbelastung durch das Löschmittel sehr erschwert.
Feuerlöscher entsorgen – die Kosten
Die Bearbeitungskosten sind sehr unterschiedlich. Es gibt einige Werkstoffzentren, wo Sie Ihren Feuerlöscher kostenlos entsorgen können. Andere wiederum verlangen bis zu 30 € oder sogar mehr. Erkundigen Sie sich am besten vorher telefonisch nach der Entsorgungsgebühr. Brandschutzbetriebe, welche die Qualifikation für eine fachgerechte Entsorgung besitzen, übernehmen oftmals auch die Entsorgung kostenlos, wenn Sie gleichzeitig an Ort und Stelle einen neuen Feuerlöscher kaufen. Wir empfehlen Ihnen aber trotzdem, davor nochmals die Preise für einen neuen Feuerlöscher zu vergleichen.
Alternativ: Entsorgung des Feuerlöschers über das Internet-
Einige Hersteller und Brandschutzbetriebe bieten mittlerweile eine Entsorgung über Postversand an. Der Service wird dabei online bestellt und das beteilige Unternehmen beauftragt einen Paketdienst mit der Abholung des Feuerlöschers. Sie müssen nur darauf achten, den Feuerlöscher sorgfältig zu sichern. Die Auslösesicherung sollte daher am besten mit einem starken Klebeband gesichert und der Feuerlöscher stoßfest verpack werden. Die Kosten für die Online-Entsorgung belaufen sich auf ca. 10 -15 €.
Unterschiede zwischen Auflade- und Dauerdrucklöschern
Es gibt zwei Arten von Feuerlöschern: wiederaufladbare Feuerlöscher und Feuerlöscher mit konstantem Druck. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Typen ist der technische Aufbau des Feuerlöschers, der zu einer Differenzierung der bestehenden Nutzungs-, Wartungs- und Sicherheitsanforderungen führt.
Dauerdrucklöscher
Der Dauerdrucklöscher wird auch oft als „Dauerlöscher“ oder „Standartlöscher“ bezeichnet. Bei dem Feuerlöscher ist das Aktivieren nicht erforderlich, da er, wie die Bezeichnung des Löschers schon sagt, immer unter Druck steht. Daher muss vor Gebrauch nur der Feuerlöscher entriegelt werden. Dauerdrucklöscher können als Wasser-, Schaum-, Trockenpulver- und CO2-Löscher eingesetzt werden.
Vorteile
• Sehr günstig in der Anschaffung
• Einfaches Inbetriebnahme-Prinzip
• Dauerdrucklöscher mit allen Löschmitteln erhältlich
• Die Anzahl der Komponenten wird reduziert, dadurch wird das Risiko für Störungen geringer
• Der Druck kann extern mit einem Manometer gesteuert werden
Nachteile
• Theoretisch kann ein schleichender Druckverlust einsetzen
• Die Wartung muss in zwei Schritten durchgeführt werden
• Der Behälter unterliegt der Betriebssicherheitsverordnung. Infolgedessen muss man ihn dementsprechend prüfen, warten und instand halten.
Aufladefeuerlöscher
Im Gegensatz zum Druckfeuerlöscher besteht der Aufladefeuerlöscher aus zwei Behältern. Einer der zwei Behälter ist der Löschmittelbehälter und der andere ist eine dickwandige Treibgasflasche im Inneren des Feuerlöschers. Bis zur Aktivierung wird das Treibgas in der Treibmittelflasche gehalten. Hierdurch erhöht sich die Sicherheit und die Explosionsgefahr sinkt. Darüber hinaus verhindert die separate Lagerung, dass das Gas langsam entweicht.
Vorteile
• Günstigere Wartung
• Allmählicher Druckmittelverlust kann so gut wie ausgeschlossen werden
• Das Löschmittel und das Treibmittel werden erst unmittelbar vor dem Einsatz des Löschers zusammengeführt
Nachteile
• Anschaffungskosten deutlich höher
• Eine Handbewegung mehr beim Auslösen des Löschers
Brauche ich einen Feuerlöscher für mein Auto?
Wenn in einem Auto auf öffentlichen Straßen oder auf Parkplätzen ein Feuer ausbricht, gibt es meist keine geeigneten Löschmittel, daher ist ein Auto-Feuerlöscher sehr sinnvoll, um Leben zu retten und schwerere Schäden am Auto zu verhindern.
Feuerlöscher – die wichtigsten Punkte
Achten Sie bei der Ausstattung Ihres Betriebes/Hauses, unabhängig von Brandklassen und Feuerlöscher-Typen, auf folgende Punkte:
- Feuerlöscher sind in ausreichender Anzahl erforderlich.
- Alle Löscher müssen a.) leicht zugänglich sein, b.) an geeigneten Stellen, z.B. in Fluchtwegen, an Zugängen zu Treppenhäusern, c.) an ausgewiesenen Orten, die im Fluch- und Rettungsplan aufgeführt sind, d.) immer sichtbar und frei zugänglich und e.) immer einsatzbereit sein (alle 2 Jahre überprüfen).
- Vorhandene Löschmittel müssen zum Löschen der vorhandenen Brandlast geeignet sein.
- Sie müssen wissen, wie man im Notfall einen Handfeuerlöscher bedient und wie ein Entstehungsbrand schnell und erfolgreich gelöscht wird.